Aus dem didaktischen Ausschuss „Soziales Lernen“: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 5. Januar 2023, 23:18 Uhr

von Hildegard Steffens

In der Anfangszeit der Gesamtschulen, der sogenannten Grundmodellphase, wurde den Schulen vielfältiger Freiraum in der pädagogischen und curricularen Gestaltung zugestanden. Das bedeutete aber auch, dass dieser Freiraum zu füllen war!

In vielen Ausschüssen und Konferenzen wurde das pädagogische Profil der GSW nach und nach entwickelt und geschärft. Neben den Fachkonferenzen und Fachausschüssen, in denen die Fachcurricula entwickelt und „mit Leben gefüllt“ wurden, gab es Ausschüsse, die sich mit fächerübergreifenden pädagogischen Leitideen beschäftigten, wie z.B. den Ausschuss: „Soziales Lernen“.

Eine Konkretisierung der Arbeit des Ausschusses, in dem allgemeine Ziele des sozialen Lernens festgelegt wurden, erfolgte wiederum in Unterausschüssen in den Fachbereichen, was die Auflistung der folgenden Lernziele für eine Unterrichtseinheit in Mathematik in Jahrgang 5 verdeutlicht.

Aus dem Protokoll (1976/77)

[Das Dokument existiert natürlich nicht in gendergerechter Sprache. Die Rechtschreibung ist den heute (2023) gültigen Regeln angepasst. Bei der UE Geometrie 3 werden Grundbegriffe der Geometrie vermittelt: Spiegelung, Symmetrie, Abstand, Senkrechte, Parallele, ...
Die Angaben in Klammern geben jeweils den Bezug zum Brainstorming zum Stichwort „Soziales Lernen“ an.]

Soziale Lernziele zur UE 5.8 – Geometrie 3

Der Schüler soll lernen,

  1. bei der Herstellung von Klecksogrammen auf seinen Mitschüler Rücksicht zu nehmen, indem er versucht, so sauber wie möglich zu arbeiten und sich bei der Arbeit auf seinen Platz beschränkt.
  2. durch sachbezogene Argumente bei der Auswahl der Klecksogramme das von ihm hergestellte hervorzuheben. (Gesprächsbereitschaft fördern, Durchsetzungsvermögen schulen)
  3. als Teilnehmer eines Rundgesprächs das ihm erteilte Wort auch an andere Schüler weiterzugeben. (Rücksicht auf andere, Integration in Gruppen, Toleranz)
  4. beim Lösungsvergleich in Partnerarbeit objektiv seine eigene und die Leistung seines Partners zu beurteilen und versuchen, nicht verstandene Aufgabenstellungen bzw. Lösungswege gemeinsam mit seinem Partner zu besprechen und Lösungsstrategien zu entwickeln. (Abbau von Egoismus, den Partner als gleichwertig ansehen und behandeln...)
  5. Frustrationstoleranz zu entwickeln, d.h. nicht schon beim ersten Lösungsversuch aufgeben, sondern evtl. mit seinen Gruppenpartnern gemeinsam / arbeitsteilig verschiedene Lösungsversuche durchprobieren. (Frustrationstoleranz, Zusammenarbeit)
  6. angebotene Hilfestellung anzunehmen, sich aber andererseits nicht auf die Hilfe der anderen verlassen, sondern auch selbstständig Lösungsversuche anzustreben. (selbstständig werden)
  7. Der Schüler soll ermutigt werden, auch dann, wenn er von der Richtigkeit des von ihm entwickelten Lösungsweges (der Wichtigkeit seines Argumentes) noch nicht vollständig überzeugt ist, diesen(s) der Gruppe vorzutragen, damit gemeinsam darüber diskutiert werden kann. (Gesprächsbereitschaft wecken, Selbstvertrauen fördern)


Erweiterungsvorschläge zur UE 5.8 – Geometrie 3

Zu den Stunden 1 und 2

Es sollte besonders ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Schüler originelle Klecksogramme / Scherenschnitte erstellen sollen. Die Auswahl derjenigen Klecksogramme / Scherenschnitte, die an der Seitenleiste aufgehängt werden sollen, erfolgt durch die Vorstellung ihrer Produkte durch die Schüler. (SoLz 2)

Es schließt sich ein Rundgespräch an, in dem unter dem Aspekt der Deckungsgleichheit der entstandenen Figur bei der Klappung um die Faltgerade die besten Arbeiten ausgewählt werden sollen. (SoLz 3)

...

Einübungsphase

Partnerspiel: Jeweils zwei Schüler erhalten ein gefaltetes Blatt Karopapier. Der 1. Schüler zeichnet eine Hälfte einer witzigen symmetrischen Figur vor, der 2. versucht, diese Figur zu vervollständigen. Die Lösungskontrolle erfolgt durch den Partner. (SoLz 4, 5)

Zu den Stunden 3 und 4

Bei der Problemstellung muss besonders darauf geachtet werden, dass die schwächeren Schüler nicht sofort aufgeben. (SoLz 5, 6, 7)

....

Zur Aufgabe: „Falte ein Zeichenblatt so, dass [innerhalb des Blattes] ein Rechteck entsteht“ folgender Gruppenauftrag: Die Schüler sollen versuchen, in Vierergruppen gemeinsam das Zeichenblatt so zu falten, dass ein Rechteck entsteht. Dabei darf jeder Schüler nur genau eine Linie falten. Die anderen Schüler der Gruppe dürfen jeweils beratend eingreifen. (SoLz 4, 5, 6)

.....

Einübungsphase

Arbeitsblatt Aufg. 12 in vergrößerter Darstellung auf Folien, wobei je Gruppe 1 Folie anzusetzen ist.
Die Rechtecke sollen nicht nur von einer Gruppe eingefärbt, sondern aus farbigem Transparentpapier ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Hierdurch entsteht eine Farbüberlappung und -mischung, so dass die untereinanderliegenden Rechtecke noch zu erkennen sind. (Einübung arbeitsteiliger Gruppenarbeit). (SoLz 7, 6)

Fridolin Gerademaler wurde von Rolf Hopp entwickelt


Es wurden übrigens nicht alle Unterrichtseinheiten so ausführlich entwickelt, aber doch sehr viele in den ersten Jahren.
Wichtig war an der GSW immer, die Heterogenität der Schülerschaft angemessen zu berücksichtigen, jede Schülerin und jeden Schüler höchstmöglich zu fördern, so dass alle Schüler*innen ihre bestmöglichen Abschlüsse erreichen konnten.
Und ein wichtiges Mittel zur Erreichung dieses Zieles war auch immer das soziale Lernen. (Teamfähigkeit, Selbstorganisation, Kritikfähigkeit, usw.,usw, ...)