Große Pause drinnen oder draußen?: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Abstimmungen unterstützten über etliche Jahre das Modell „drinnen und draußen“. Wer an die frische Luft wollte, tat das. Die Sozialpädagogen unterstützten das mit einem Spielewagen (selbst gebaut im Technik-Unterricht von Helmut Balkenhol), der in jeder großen Pause auf den Schulhof geschoben wurde. Hier konnte man Bälle, Federballschläger, Hula-Hupp-Reifen, Tischtennisschläger und Bälle, Stelzen, Seilchen und anderes Sportgerät ausleihen. Die große Nachfrage nach Fußbällen und die darüber entstehenden Streitigkeiten, wer denn nun jetzt den letzten Ball bekommen sollte, wurden damit gelöst, dass sich eine Klasse einen Ball in Dauerausleihe nehmen konnte und dadurch Zeit sparen konnte: in die Pause schon mit dem eigenen Ball und direkt spielen!  
Die Abstimmungen unterstützten über etliche Jahre das Modell „drinnen und draußen“. Wer an die frische Luft wollte, tat das. Die Sozialpädagogen unterstützten das mit einem Spielewagen (selbst gebaut im Technik-Unterricht von Helmut Balkenhol), der in jeder großen Pause auf den Schulhof geschoben wurde. Hier konnte man Bälle, Federballschläger, Hula-Hupp-Reifen, Tischtennisschläger und Bälle, Stelzen, Seilchen und anderes Sportgerät ausleihen. Die große Nachfrage nach Fußbällen und die darüber entstehenden Streitigkeiten, wer denn nun jetzt den letzten Ball bekommen sollte, wurden damit gelöst, dass sich eine Klasse einen Ball in Dauerausleihe nehmen konnte und dadurch Zeit sparen konnte: in die Pause schon mit dem eigenen Ball und direkt spielen!  
Gleichzeitig tat sich in der Schulstraße interessantes: die Klassen entwickelten feste Plätze, in denen sie sich in den Pausen treffen konnten. Für Fremde undurchsichtig, aber für Schulinterne strukturiert. Wenn man z.B. jemanden aus der Klasse 7.3 suchte, musste man nur in die Ecke der 7.3 gehen. Selbst wenn der Gesuchte nicht da war, konnte man zuverlässig erfahren, wo derjenige war beziehungsweise ob er überhaupt in der Schule war. Eine klare soziale Struktur, die die sozialen Kontakte auch merklich beruhigte. Lehrer anderer Schulen, die nur die „draußen“ Regelung hatten, bescheinigten uns eine erstaunlich ruhige Atmosphäre in der Schulstraße. Als Fremder durch eine Gruppe von mindestens 500 Schülern in der Schulstraße zu gehen, ist in der Regel beängstigend und oft auch hektisch. Lehrer anderer Schulen äußerten sich verschiedentlich sehr positiv über eine ruhige Atmosphäre ohne Gerenne oder Handgreiflichkeiten.
Gleichzeitig tat sich in der Schulstraße interessantes: die Klassen entwickelten feste Plätze, in denen sie sich in den Pausen treffen konnten. Für Fremde undurchsichtig, aber für Schulinterne strukturiert. Wenn man z.B. jemanden aus der Klasse 7.3 suchte, musste man nur in die Ecke der 7.3 gehen. Selbst wenn der Gesuchte nicht da war, konnte man zuverlässig erfahren, wo derjenige war beziehungsweise ob er überhaupt in der Schule war. Eine klare soziale Struktur, die die sozialen Kontakte auch merklich beruhigte. Lehrer anderer Schulen, die nur die „draußen“ Regelung hatten, bescheinigten uns eine erstaunlich ruhige Atmosphäre in der Schulstraße. Als Fremder durch eine Gruppe von mindestens 500 Schülern in der Schulstraße zu gehen, ist in der Regel beängstigend und oft auch hektisch. Lehrer anderer Schulen äußerten sich verschiedentlich sehr positiv über eine ruhige Atmosphäre ohne Gerenne oder Handgreiflichkeiten.
[[Datei:Schulhof.JPG|framed|Schulhof aus zwei Richtungen fotografiert; leider konnte der "kleine See" selten genutzt werden, da immer wieder Glasflaschen im See zerschlagen wurden und deshalb Schüler sich verletzten, wenn sie ohne Schuhe ins Wasser gingen]]
[[Datei:Schulhof700.jpg|framed|Schulhof aus zwei Richtungen fotografiert; leider konnte der "kleine See" selten genutzt werden, da immer wieder Glasflaschen im See zerschlagen wurden und deshalb Schüler sich verletzten, wenn sie ohne Schuhe ins Wasser gingen]]
[[Datei:Dscn1685.jpg|framed|Trecker im Sandkasten auf dem Schulhof; Fotograf und Jahr unbekannt]]
[[Datei:Dscn1685.jpg|framed|Trecker im Sandkasten auf dem Schulhof; Fotograf und Jahr unbekannt]]

Version vom 12. November 2022, 18:10 Uhr

Große Pause drinnen oder draußen?


Eine Diskussion, die sich über Jahre hinzog, war die Frage, ob die Schüler in den großen Pausen nach draußen gehen mussten. Die Argumente für „draußen“ waren bekannt (frische Luft, Bewegung etc.), die dafür, auch „drinnen“ bleiben zu dürfen, neu: wenn Schüler sich aufteilen konnten in Schulstraße und Schulhof, eröffnete sich auf dem Schulhof die Möglichkeit allerlei Bewegungsspiele zu machen: Ballspiele, Fangen und dergleichen. Wenn alle Schüler nach draußen mussten, hieß das gleichzeitig: laufen verboten, weil zu gefährlich.

Klettergerüst auf dem Schulhof. Musste später abgerissen werden, weil jemand das Gerüst angesägt(!!) hatte.

Die Abstimmungen unterstützten über etliche Jahre das Modell „drinnen und draußen“. Wer an die frische Luft wollte, tat das. Die Sozialpädagogen unterstützten das mit einem Spielewagen (selbst gebaut im Technik-Unterricht von Helmut Balkenhol), der in jeder großen Pause auf den Schulhof geschoben wurde. Hier konnte man Bälle, Federballschläger, Hula-Hupp-Reifen, Tischtennisschläger und Bälle, Stelzen, Seilchen und anderes Sportgerät ausleihen. Die große Nachfrage nach Fußbällen und die darüber entstehenden Streitigkeiten, wer denn nun jetzt den letzten Ball bekommen sollte, wurden damit gelöst, dass sich eine Klasse einen Ball in Dauerausleihe nehmen konnte und dadurch Zeit sparen konnte: in die Pause schon mit dem eigenen Ball und direkt spielen! Gleichzeitig tat sich in der Schulstraße interessantes: die Klassen entwickelten feste Plätze, in denen sie sich in den Pausen treffen konnten. Für Fremde undurchsichtig, aber für Schulinterne strukturiert. Wenn man z.B. jemanden aus der Klasse 7.3 suchte, musste man nur in die Ecke der 7.3 gehen. Selbst wenn der Gesuchte nicht da war, konnte man zuverlässig erfahren, wo derjenige war beziehungsweise ob er überhaupt in der Schule war. Eine klare soziale Struktur, die die sozialen Kontakte auch merklich beruhigte. Lehrer anderer Schulen, die nur die „draußen“ Regelung hatten, bescheinigten uns eine erstaunlich ruhige Atmosphäre in der Schulstraße. Als Fremder durch eine Gruppe von mindestens 500 Schülern in der Schulstraße zu gehen, ist in der Regel beängstigend und oft auch hektisch. Lehrer anderer Schulen äußerten sich verschiedentlich sehr positiv über eine ruhige Atmosphäre ohne Gerenne oder Handgreiflichkeiten.

Schulhof aus zwei Richtungen fotografiert; leider konnte der "kleine See" selten genutzt werden, da immer wieder Glasflaschen im See zerschlagen wurden und deshalb Schüler sich verletzten, wenn sie ohne Schuhe ins Wasser gingen
Trecker im Sandkasten auf dem Schulhof; Fotograf und Jahr unbekannt