50 Jahre Schulmediothek: Unterschied zwischen den Versionen

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''von Reinhard Schwingenheuer
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Mit der Planung und dem Bau der Neuen Stadt Wulfen stellte sich in den 60er Jahren auch die Frage, welche Schulen in
 
Barkenberg gebaut werden sollten. Ursprünglich war daran gedacht, vier Hauptschulen, eine
Mit der Planung und dem Bau der Neuen Stadt Wulfen stellte sich auch die Frage, welche Schulen in
Realschule und ein Gymnasium für die neue Stadt mit angedachten 50.000 Einwohnern zu errichten.
Barkenberg gebaut werden sollten. Ursprünglich war daran gedacht, zwei (2?) Hauptschulen, eine
Realschule und ein Gymnasium für die neue Stadt mit angedachten 80.000 Einwohnern zu errichten.
Weil aber in Folge der Bergbaukrise die geplante Einwohnerzahl reduziert wurde, kam als Alternative
Weil aber in Folge der Bergbaukrise die geplante Einwohnerzahl reduziert wurde, kam als Alternative
die Errichtung einer Gesamtschule ins Gespräch. Im September 1970 entschied sich der Wulfener
die Errichtung einer Gesamtschule ins Gespräch. Im September 1970 entschied sich der Wulfener
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Ab 1971 erarbeiteten ein Planungsausschuss und ein Didaktischer Ausschuss ein Strukturmodell für
Ab 1971 erarbeiteten ein Planungsausschuss und ein Didaktischer Ausschuss ein Strukturmodell für
die Wulfener Gesamtschule. Die Kinder sollten an der integrierten Gesamtschule individuell und
die Wulfener Gesamtschule. Die Kinder sollten an der integrierten Gesamtschule individuell und
optimal gefördert werden. Dazu gehörte dann auch das Angebot einer Schülermediothek, in der sich
optimal gefördert werden. Dazu gehörte dann auch das Angebot einer '''Schülermediothek''', in der sich
die Schüler*innen individuell mit Hilfe vieler auch neuartiger Medien weiterbilden konnten. In der
die Schüler*innen individuell mit Hilfe vieler auch neuartiger Medien weiterbilden konnten. In der
Planungsgruppe kam dann sehr bald der Gedanke eines neuartigen Büchereikonzeptes: statt zwei
Planungsgruppe kam dann sehr bald der Gedanke eines neuartigen Büchereikonzeptes auf: statt zwei
getrennter Bibliotheken für die Erwachsenen (Stadtbibliothek) und für die Schüler:innen
getrennter Bibliotheken für die Erwachsenen (Stadtbibliothek) und für die Schüler:innen
(Schulbibliothek) sollte eine integrierte Stadt- und Schulbibliothek/-mediothek errichtet werden. So
(Schulbibliothek) sollte eine integrierte Stadt- und Schulbibliothek/-mediothek errichtet werden. So
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bestehenden Räumlichkeiten integriert. So wurde die Bibliothek erweitert und die
bestehenden Räumlichkeiten integriert. So wurde die Bibliothek erweitert und die
Nutzungsmöglichkeiten wurden stark ausgeweitet. Der Blick auf den See sorgt für Entspannung und
Nutzungsmöglichkeiten wurden stark ausgeweitet. Der Blick auf den See sorgt für Entspannung und
Wohlbefinden. Nutznießer dieses Angebots sind 1.200 (?) Schülerinnen und Schüler der
Wohlbefinden. Nutznießer dieses Angebots sind 1.200 Schülerinnen und Schüler der
Gesamtschule, 1.300 (?) Leser*innen aus dem Stadtteil und ca. 140 (?) Lehrer*innen und
Gesamtschule, 1.300 Leser*innen aus dem Stadtteil und ca. 140 Lehrer*innen und
Referendare der GSW. Für die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Gesamtschule erfüllt die
Referendare der GSW. Für die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Gesamtschule erfüllt die
Mediothek viele Funktionen: (die folgenden 4 Querstrich-Passagen sind vom Buch „25 Jahre GSW“
Mediothek viele Funktionen:  
übernommen. Kann ich das machen?)


- Sie ermöglicht Binnendifferenzierung und Individualisierung von Unterricht: Einzelarbeit
- Sie ermöglicht Binnendifferenzierung und Individualisierung von Unterricht: Einzelarbeit
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werden. Dieses System funktioniert seit dem Jahr 2011 sehr gut. Ca. dreißig „Ehrenamtliche“ leisten
werden. Dieses System funktioniert seit dem Jahr 2011 sehr gut. Ca. dreißig „Ehrenamtliche“ leisten
Dienst in der „Bibi am See“. Hauptamtlicher Leiter der Bibliothek war von 1989 bis 2022 der Dipl.
Dienst in der „Bibi am See“. Hauptamtlicher Leiter der Bibliothek war von 1989 bis 2022 der Dipl.
Bibliothekar Christian Gruber und seit 2022 Britta Risthaus. Ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiterin ist
Bibliothekar Christian Gruber und seit 2022 Dipl. Pädagogin Britta Risthaus. Ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiterin ist
seit 19.. Beate Mast, die durch ihre tägliche Anwesenheit die Arbeit der Ehrenamtlichen betreut und
seit 1984 Beate Mast, die durch ihre tägliche Anwesenheit die Arbeit der Ehrenamtlichen betreut und
viele bibliothekarische Arbeiten erledigt.
viele bibliothekarische Arbeiten erledigt.



Version vom 25. Februar 2023, 13:49 Uhr

von Reinhard Schwingenheuer

Mit der Planung und dem Bau der Neuen Stadt Wulfen stellte sich in den 60er Jahren auch die Frage, welche Schulen in Barkenberg gebaut werden sollten. Ursprünglich war daran gedacht, vier Hauptschulen, eine Realschule und ein Gymnasium für die neue Stadt mit angedachten 50.000 Einwohnern zu errichten. Weil aber in Folge der Bergbaukrise die geplante Einwohnerzahl reduziert wurde, kam als Alternative die Errichtung einer Gesamtschule ins Gespräch. Im September 1970 entschied sich der Wulfener Gemeinderat einstimmig für dieses Modell. Diese neuartige Schulform vereinigte die drei unterschiedlichen Systeme zu einem integrierten System, ermöglichte Durchlässigkeit und gab Schüler*innen die Möglichkeit, vor Ort die gymnasiale Oberstufe zu besuchen und das Abitur zu erreichen.

Ab 1971 erarbeiteten ein Planungsausschuss und ein Didaktischer Ausschuss ein Strukturmodell für die Wulfener Gesamtschule. Die Kinder sollten an der integrierten Gesamtschule individuell und optimal gefördert werden. Dazu gehörte dann auch das Angebot einer Schülermediothek, in der sich die Schüler*innen individuell mit Hilfe vieler auch neuartiger Medien weiterbilden konnten. In der Planungsgruppe kam dann sehr bald der Gedanke eines neuartigen Büchereikonzeptes auf: statt zwei getrennter Bibliotheken für die Erwachsenen (Stadtbibliothek) und für die Schüler:innen (Schulbibliothek) sollte eine integrierte Stadt- und Schulbibliothek/-mediothek errichtet werden. So wurde die Idee einer offenen, für alle Bevölkerungsschichten zugänglichen Bibliothek verwirklicht. Besonderen Dank für diese mutige und weitsichtige Entscheidung gebühren dem ersten Leiter der Gesamtschule, Willi van Lück und der damaligen Gemeindevertretung von Wulfen mit Bürgermeister Osterkamp.

Schon in der „Grünen Schule“ (Barkenberger Grundschule), in der der Unterricht in den Schuljahren 1973/74 und 1974/75 noch stattfand, hatte die Stadt- und Schulbibliothek einen eigenen Raum. Die beiden Leiter, Dipl. Bibliothekarin Frau Hagemann und der Lehrer Olaf Nüschen als Leiter Medien begannen mit dem Aufbau der Gemeinde- und Schulbibliothek. Im Februar 1975 – nach der Eingemeindung Wulfens – wurde die Bücherei als Stadtbibliothek von Dorsten-Wulfen offiziell von Stadtdirektor Dr. Zahn eröfnnet.

Im Neubau der Gesamtschule wurde die Bibliothek in zwei Bauabschnitten errichtet. Der 1. Bauabschnitt wurde im Schuljahr 1977/78 eröffnet, mit einem Inneneingang von der Schulstraße und einem Außeneingang für die Stadtteilbewohner. Der 2. Bauabschnitt wurde 1981 als Anbau in die bestehenden Räumlichkeiten integriert. So wurde die Bibliothek erweitert und die Nutzungsmöglichkeiten wurden stark ausgeweitet. Der Blick auf den See sorgt für Entspannung und Wohlbefinden. Nutznießer dieses Angebots sind 1.200 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule, 1.300 Leser*innen aus dem Stadtteil und ca. 140 Lehrer*innen und Referendare der GSW. Für die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Gesamtschule erfüllt die Mediothek viele Funktionen:

- Sie ermöglicht Binnendifferenzierung und Individualisierung von Unterricht: Einzelarbeit sowie Partner- und Gruppenarbeit ermöglichen individuelles fachliches Lernen als Alternative zum Frontalunterricht. Die Unterrichtsmediothek wird schüler- und handlungsorientierter. Bibliotheksarbeit fördert somit den Erwerb von „Schlüsselqualifikationen“, z.B. Selbständigkeit, Team- und Kooperationsfähigkeit, Handlungskompetenz.

- Die curriculare Verbindung von Schule und Bibliotheksarbeit fördert die Methodenkompetenz und das Aneignen wichtiger Lern- und Arbeitstechniken, z.B. Informationen beschaffen, auswerten, ordnen, darstellen.

- Sie bietet ein zentrales Angebot für eine Vielzahl von differenzierten Medien: Schulbücher, Differenzierungsbücher, Sachbücher, Lehrerhandbücher, Internetangebote, CD’s und DVD’s.

- Sie fördert die Lesemotivation

Die „Bibi“ ist immer gut besucht, Schulklassen recherchieren hier im Unterricht, Schüler*innen verbringen hier ihre Mittagsfreizeit, erledigen Hausaufgaben, lesen Bücher, spielen Schach oder arbeiten an den dort zur Verfügung stehenden Computern.

Vor 10 Jahren drohte die Schließung der Bücherei, weil wegen der finanziellen Notlage der Stadt Dorsten die Nebenstelle der Stadtbibliothek in Wulfen geschlossen werden sollte. Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Bürgermeister L. Lütkenhorst und dem Schulleiter H. Kratz konnte aber der Erhalt der Wulfener Bücherei durchgesetzt werden. Mit einem Team aus ehrenamtlichen Helfer*innen und einem jährlich gedeckeltem Zuschuss sollte die Wulfener Bücherei gerettet werden. Dieses System funktioniert seit dem Jahr 2011 sehr gut. Ca. dreißig „Ehrenamtliche“ leisten Dienst in der „Bibi am See“. Hauptamtlicher Leiter der Bibliothek war von 1989 bis 2022 der Dipl. Bibliothekar Christian Gruber und seit 2022 Dipl. Pädagogin Britta Risthaus. Ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiterin ist seit 1984 Beate Mast, die durch ihre tägliche Anwesenheit die Arbeit der Ehrenamtlichen betreut und viele bibliothekarische Arbeiten erledigt.

Leiter Medien von Seiten der Schule waren von …. bis 1986 Konrad Neumann, von 1986 – 2008 Reinhard Schwingenheuer und seit 2008 Olaf Herzfeld. Die Kooperation zwischen Christian Gruber (Stadtbibliothek) und den Medienleitern der Gesamtschule war immer vorbildlich und sehr integrativ, so wie es sich die Planer auch vorgestellt hatten.

Unterstützt wird die Stadtteilbibliothek weiterhin von der Stadt Dorsten, von verschiedenen Sponsoren und vom „Verein der Wulfener Bibliotheksfreunde e.V.“ So ist in den letzten 10 Jahren die Bibliothek immer weiter modernisiert und immer besser ausgestattet worden – mit neuen Medien, mit neuen Möbeln und mit immer neuen IT-Geräten. Außerdem bietet die „Bibi am See“ vielfache Veranstaltungen an, z.B. Spiele-, Mal- und Bastelnachmittage für Kinder, Besuchstage für Grundschulklassen, Kurse für Erwachsene (z.B. Strickkurs, Kurse zu PC- und Handyhilfe), Gastvorträge zu unterschiedlichen Themen, Tage der offenen Tür mit Programmen, z.B. im Zusammenhang mit der jährlichen „Nacht der Bibliotheken“.

So ist die integrierte Stadt- und Schulbibliothek heute ein Treffpunkt für den gesamten Stadtteil. Mit einer Spielecke für Kleinkinder, mit vielen Stöberecken für Kinder- und Jugendliche, mit Arbeitsplätzen für Schüler*innen und mit vielfachen Ausleihmöglichkeiten für die Bevölkerung ist sie eine wesentliche Bereicherung für Wulfen und Barkenberg.