Arbeitsblätter

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Arbeitsblätter … … … … Arbeitsblätter

In der Anfangszeit der Gesamtschulen zu Beginn der 70er Jahre gab es für viele Unterrichtsfächer noch keine passenden Schulbücher. Man half sich irgendwie und durchforstete Bücher für Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen, um differenzierte Unterrichtsmaterialien zu erstellen.

So auch im Fach Mathematik. Es gab kein Buch, alle Inhalte und Aufgaben erhielten die Schüler*innen auf Arbeitsblättern.

In den Fachkonferenzen wurde festgelegt, wer für die nächsten Unterrichtsinhalte verantwortlich war, wer also die Unterrichtseinheit mit Stundenentwürfen und Arbeitsblättern zu erstellen und in einer der nächsten Fachkonferenzen vorzustellen hatte. Vorbildliche UEs erstellte immer Rolf Hopp. Sorgfältig ausgearbeitete Stundenentwürfe mit Hinweisen zu Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit, Arbeitsblätter mit Überschriften, die mit der Normschriftschablone in Tusche geschrieben waren. Manchmal auch mit kleinen Zeichnungen passend illustriert.

Eine „Steilvorlage“, als ich 1976 an die Gesamtschule kam. Im Vorjahr hatte ich schon an den Fachkonferenzen Mathematik teilgenommen und diese hatte mir die UE „Terme und Gleichungen“ für Jahrgang 8 zugewiesen. Gerade hatte ich mein Examen bestanden, war wegen Lehrermangels 1 Jahr an eine Sonderschule abgeordnet worden. Meine Erfahrung in Jahrgang 8 gleich Null.

Wie differenziert, wie ausführlich, wie kleinschrittig mussten die einzelnen Lernschritte ausgearbeitet sein? Welche Arbeitsformen waren sinnvoll? Schließlich entschied ich mich für eine damals neue Form des Lernens: programmiertes Arbeiten. Ich entwickelte ein Lernprogramm zum Thema -Terme und Gleichungen-, bei dem sich die einzelnen Lern- und Arbeitsschritte selbst erklären sollten. So konnten die Schüler*innen im jeweils eigenen Tempo die Grundlagen erarbeiten, zur Differenzierung und Übung gab es zusätzliche Arbeitsblätter.

Also frisch ans Werk!

Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, wie mühselig es sein kann, mathematische Terme auf der Schreibmaschine zu tippen. Allein x 2 : Tippe x, drehe die Walze, tippe 2, drehe die Walze in die vorherige Position. Die Hochzahl 2, die ja eigentlich etwas kleiner zu schreiben ist, wie es der Computer heute auch mühelos hergibt, war natürlich gleich groß wie eine mögliche Grundzahl 2. Verschiedene Schriftgrößen in einem Dokument / Arbeitsblatt – nicht machbar. Brüche, bzw. Bruchterme, eine äußerst komplizierte Tipperei. Aber schließlich hatte ich mein Programm fertiggestellt. Die Unterrichtseinheit wurde von unserer Druckerin auf Wachsmatrizen kopiert. Nach ca. einer Woche war der Druckauftrag fertig, ich konnte die Arbeitsblätter im Mathematik-Materialraum für Jahrgang 7/8 in die für die UE vorgesehenen Fächer einordnen, damit sich die Jahrgangskolleg*innen die Blätter für ihre Kurse dort abholen konnten.

Dass man besser 10-20% mehr Arbeitsblätter drucken ließ als Schüler*innen im Jahrgang waren, lernte ich dann auch noch. Etwas Schwund ist immer...

Und natürlich befanden sich später auch einige Normschriftschablonen in meiner Arbeitsschublade. :-)

Hildegard Steffens