Die didaktische Vorbereitung und die ersten 10 Jahre: Unterschied zwischen den Versionen

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[Anmerkung: Der Text entstand schon 2015 als Teil eines Lebensrückblickes für die Familie]
[Anmerkung: Der Text entstand schon 2015 als Teil eines Lebensrückblickes für die Familie]
Eine meiner vielen Aktionen in Schleiden. Im Rahmen der Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates habe ich auch in Schleiden immer wieder für die Schülerschaft „gewirkt“. Ich setzte u.a. durch, dass die SMV mit drei VertreterInnen an der Lehrer-Konferenz teilnehmen durften. Daneben förderte ich die Möglichkeit, dass in Klasse 12 Wahlfächer gewählt werden durften.
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'''Bereits im Januar 1971 wurde ich vom Gemeindevertreter Vrenegor aus Wulfen telefonisch angefragt, ob ich Interesse hätte, als Schulleiter die Gesamtschule Wulfen aufzubauen'''. Meinen Namen hätte er vom Kuratorium Gemener Kongress, der in NRW die Ideen des Deutschen Bildungsrates auf Tagungen public machte. Ich antworte am Telefon: „Grundsätzlich ja, aber …“ Anneli und ich stellten Bedingungen, als uns Herr Vrenegor kurze Zeit nach dem Telefonat in Urft besucht. Denn bei Übernahme der Stelle in Wulfen müssen wir mit einer sechsköpfigen Familie plus Oma Anni umziehen.
'''Bereits im Januar 1971 wurde ich vom Gemeindevertreter Vrenegor aus Wulfen telefonisch angefragt, ob ich Interesse hätte, als Schulleiter die Gesamtschule Wulfen aufzubauen'''. Meinen Namen hätte er vom Kuratorium Gemener Kongress, der in NRW die Ideen des Deutschen Bildungsrates auf Tagungen public machte. Ich antworte am Telefon: „Grundsätzlich ja, aber …“ Anneli und ich stellten Bedingungen, als uns Herr Vrenegor kurze Zeit nach dem Telefonat in Urft besucht. Denn bei Übernahme der Stelle in Wulfen müssen wir mit einer sechsköpfigen Familie plus Oma Anni umziehen.
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'''Entscheidungen zur Mitwirkung an der Gesamtschule Wulfen
'''Entscheidungen zur Mitwirkung an der Gesamtschule Wulfen


In den ersten drei Schuljahren der Gesamtschule ist die gesamte Lehrerkonferenz (in der bereits die SMV als auch die Elternschaft mitwirken) das basisdemokratische Diskussions-forum für alle Entwicklungen der Schule. Im Laufe des Schuljahres 75/76 wird diese Gruppe aber so groß, dass wir in nicht mehr diskutabler Zeit zu Entscheidungen kommen. Also muß ein anderes Mitwirkungsmodell her. Ich rufe eine kooperative Schulleitung ins Leben. Sie besteht aus dem Schulleiter, dem Organisationsleiter, dem Didaktischen Leiter und den Stufenleitern. In dieser Schulleitung werden zunächst die Aufgabenbereiche der einzelnen Mitglieder abgesprochen. Wir treffen uns wöchentlich und entscheiden aktuelle Sachprob-leme, diskutieren aber auch Fragen zur weiteren Schulentwicklung etwa zur Einführung eines Team-Kleingruppen-Modells (TKM) oder zu den Aufgaben eines pädagogisch-psychologischen Dienstes (PPD) oder zu den oder Angeboten im Wahlplichtbereich II. Dann bereiten wir dazu begründete Beschlussvorlagen für die Lehrerkonferenz vor. Die jeweils zuständigen Mitglieder der Schulleitung moderieren dann in der LK deren Behand-lung und führen sie zur Entscheidung. Regelmäßig treffe ich mich auch mit den gewählten Vertretern der Lehrerinnen und Lehrer. Ein Vorgriff auf den späteren Lehrerrat.  
In den ersten drei Schuljahren der Gesamtschule ist die gesamte Lehrerkonferenz (in der bereits die SMV als auch die Elternschaft mitwirken) das basisdemokratische Diskussionsforum für alle Entwicklungen der Schule. Im Laufe des Schuljahres 75/76 wird diese Gruppe aber so groß, dass wir in nicht mehr diskutabler Zeit zu Entscheidungen kommen. Also muß ein anderes Mitwirkungsmodell her. Ich rufe eine '''kooperative Schulleitung''' ins Leben. Sie besteht aus dem Schulleiter, dem Organisationsleiter, dem Didaktischen Leiter und den Stufenleitern. In dieser Schulleitung werden zunächst die Aufgabenbereiche der einzelnen Mitglieder abgesprochen. Wir treffen uns wöchentlich und entscheiden aktuelle Sachprobleme, diskutieren aber auch Fragen zur weiteren Schulentwicklung etwa zur Einführung eines Team-Kleingruppen-Modells (TKM) oder zu den Aufgaben eines pädagogisch-psychologischen Dienstes (PPD) oder zu den oder Angeboten im Wahlplichtbereich II. Dann bereiten wir dazu begründete Beschlussvorlagen für die Lehrerkonferenz vor. Die jeweils zuständigen Mitglieder der Schulleitung moderieren dann in der LK deren Behand-lung und führen sie zur Entscheidung. Regelmäßig treffe ich mich auch mit den gewählten Vertretern der Lehrerinnen und Lehrer. Ein Vorgriff auf den späteren Lehrerrat.  
 


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Im laufenden Schuljahr wächst dann das Kollegium noch weiter. Es besteht nunmehr aus etwa 80 Personen. Und fast alle neu hinzukommenden Lehrkräfte kommen direkt vom Seminar und wollen natürlich ihre pädagogischen Ideen umsetzen. Daher wächst die Diskussionszeit von Beschlussvorlagen wieder auf indiskutable Zeiten an. Also richten wir zur Vorberatung der einzelnen Beschlussvorschläge offene, informelle Gruppen ein, an der alle am Thema Interessierten teilnehmen können. Hier wird die Beschlussvorlage dann ausführlich im Pro und Contra diskutiert und ggf. modifiziert. In der Lehrerkonferenz gibt es dann zu allen Beschlusspunkten nur noch drei Wortbeiträge und dann wird abgestimmt. Neben den Beschlussvorlagen gibt es in der Lehrerkonferenz auch Informationsvorlagen. Und damit sich der hierzu notwendig Nachfrageaufwand in Grenzen hält, wird zusätzlich ein Lehrerbrief verfasst, in dem z.B. neue Erlasse oder Verfügungen oder Beschlüsse des Schulausschusses der Stadt Dorsten abgedruckt werden. Insgesamt besteht das Informa-tionssystem in der Schule aus einem Lehrerbrief, einem Elternbrief und den Konferenzunterlagen, die nahezu monatlich herauskommen.
Im laufenden Schuljahr wächst dann das Kollegium noch weiter. Es besteht nunmehr aus etwa 80 Personen. Und fast alle neu hinzukommenden Lehrkräfte kommen direkt vom Seminar und wollen natürlich ihre pädagogischen Ideen umsetzen. Daher wächst die Diskussionszeit von Beschlussvorlagen wieder auf indiskutable Zeiten an. Also richten wir zur Vorberatung der einzelnen Beschlussvorschläge offene, informelle Gruppen ein, an der alle am Thema Interessierten teilnehmen können. Hier wird die Beschlussvorlage dann ausführlich im Pro und Contra diskutiert und ggf. modifiziert. In der Lehrerkonferenz gibt es dann zu allen Beschlusspunkten nur noch drei Wortbeiträge und dann wird abgestimmt. Neben den Beschlussvorlagen gibt es in der Lehrerkonferenz auch Informationsvorlagen. Und damit sich der hierzu notwendig Nachfrageaufwand in Grenzen hält, wird zusätzlich ein Lehrerbrief verfasst, in dem z.B. neue Erlasse oder Verfügungen oder Beschlüsse des Schulausschusses der Stadt Dorsten abgedruckt werden. Insgesamt besteht das Informa-tionssystem in der Schule aus einem Lehrerbrief, einem Elternbrief und den Konferenzunterlagen, die nahezu monatlich herauskommen.


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'''Das Team-Kleingruppen-Modell: kurz TKM
Das Team-Kleingruppen-Modell: kurz TKM


Vordergründig ist dieses Modell ein Organisationsmodell. Es bildet gleichsam kleine Schulen in einer großen Schule ab. In England wurde dieses Prinzip „housing system“ genannt und dies wurde bei uns bereits in den Gesprächen mit den Architekten in der Raumpla-nungsgruppe in den Jahren 1971 und 1972 berücksichtigt. Die Jahrgänge 5 bis 8 haben im Schulgebäude einen eigenen Raumbereich. Und die Stufenleiter 5/6 und 7/8 haben innerhalb dieser Raumbereiche auch ihr „Schulleiterzimmer“. Zur Organisation gehört ebenfalls, dass in zwei Stammgruppen eines Jahrgangs möglichst wenige Lehrkräfte mit möglichst vielen Unterrichtsstunden parallel eingesetzt werden und sich dieses Stammteam, soweit möglich, auch selbst organisiert. Darüber hinaus ist dieses Modell aber auch pädagogisch begründet. Die Kinder einer Stammgruppe lernen in konstanten, heterogenen Kleingruppen. Sie lernen miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Die vorgeplante und durchgeplante Binnendifferenzierung wird gewissermaßen in die Kleingruppen verlegt und kooperatives Lernen angeregt.  
Vordergründig ist dieses Modell ein Organisationsmodell. Es bildet gleichsam kleine Schulen in einer großen Schule ab. In England wurde dieses Prinzip „housing system“ genannt und dies wurde bei uns bereits in den Gesprächen mit den Architekten in der Raumpla-nungsgruppe in den Jahren 1971 und 1972 berücksichtigt. Die Jahrgänge 5 bis 8 haben im Schulgebäude einen eigenen Raumbereich. Und die Stufenleiter 5/6 und 7/8 haben innerhalb dieser Raumbereiche auch ihr „Schulleiterzimmer“. Zur Organisation gehört ebenfalls, dass in zwei Stammgruppen eines Jahrgangs möglichst wenige Lehrkräfte mit möglichst vielen Unterrichtsstunden parallel eingesetzt werden und sich dieses Stammteam, soweit möglich, auch selbst organisiert. Darüber hinaus ist dieses Modell aber auch pädagogisch begründet. Die Kinder einer Stammgruppe lernen in konstanten, heterogenen Kleingruppen. Sie lernen miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Die vorgeplante und durchgeplante Binnendifferenzierung wird gewissermaßen in die Kleingruppen verlegt und kooperatives Lernen angeregt.  


Offizielle Einweihungsfeier der Gesamtschule  
==Offizielle Einweihungsfeier der Gesamtschule ==


Pünktlich zum Schuljahresbeginn ist auch der zweite Bauabschnitt der Gesamtschule fertiggestellt. Die Mensa, das Forum und alle Fachbereiche (NW, Technik, Hauswirtschaft, Kunst) liegen an der Schulstraße (mit Litfasssäule und Telefon) und haben einen hellen Innhof sowie im Außenbereich Werkbereiche bzw. einen Schulgarten. Lediglich die integrierte Stadt- und Schulbibliothek ist noch im Ausbau.
Pünktlich zum Schuljahresbeginn ist auch der zweite Bauabschnitt der Gesamtschule fertiggestellt. Die Mensa, das Forum und alle Fachbereiche (NW, Technik, Hauswirtschaft, Kunst) liegen an der Schulstraße (mit Litfasssäule und Telefon) und haben einen hellen Innhof sowie im Außenbereich Werkbereiche bzw. einen Schulgarten. Lediglich die integrierte Stadt- und Schulbibliothek ist noch im Ausbau.


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„Hurra, heute ist der Minister da“, skandieren die Schülerinnen und Schüler als der Kultusminister ans Rednerpult geht. Er formuliert: „Zu den positiven Seiten der Gesamtschule zählen für mich, eine wesentlich gestiegene Schulfreude und eine entspannte Atmosphäre.“ Bürgermeister Lampen (CDU) begrüßt die angereisten Gäste, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und auch die Lehrkräfte und stellt den Gesamtschulversuch als notwendig dar, um pädagogische Erfahrungen mit der Chancengleichheit, der bestmöglichsten Bildung für jedermann und für die soziale Integration zu gewinnen.


„Hurra, heute ist der Minister da“, skandieren die Schülerinnen und Schüler als der Kultus-minister ans Rednerpult geht. Er formuliert: „Zu den positiven Seiten der Gesamtschule zählen für mich, eine wesentlich gestiegene Schulfreude und eine entspannte Atmosphäre.“ Bürgermeister Lampen (CDU) begrüßt die angereisten Gäste, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und auch die Lehrkräfte und stellt den Gesamtschulversuch als notwendig dar, um pädagogische Erfahrungen mit der Chancengleichheit, der bestmöglichsten Bildung für jedermann und für die soziale Integration zu gewinnen.
'''Schule als Lern- und Lebensraum
 
Schule als Lern- und Lebensraum


Die Angebote von frei wählbaren Arbeitsgemeinschaften in der Mittagsfreizeit werden von den Schülerinnen und Schülern mit Freude angenommen. Der FSG macht in diesem und auch in den zukünftigen Jahren vieles möglich.  
Die Angebote von frei wählbaren Arbeitsgemeinschaften in der Mittagsfreizeit werden von den Schülerinnen und Schülern mit Freude angenommen. Der FSG macht in diesem und auch in den zukünftigen Jahren vieles möglich.  


 
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Mit größer werdender Schule gibt es schließlich drei versetzte Mittagspausen, damit erstens genügend Räume für alle Aktivitäten vorhanden sind und zweitens der unverhinder-bare Kinderlärm sich in Grenzen hält. Im Nachmittagsbereich werden fachbezogene Übungsstunden angeboten, die ggf. auch der Nachhilfe dienen. Weiterhin gibt es Wahlkurse zur Erprobung von Interessen aber auch Kurse zum Ausgleich von grundsätzlichen sozialen oder lernpsychischen Schwächen. An keiner Dorstener Schule sonst, gibt es u.a. auch Angebote zur Minderung der Lese-Recht-Schreibschwäche
Mit größer werdender Schule gibt es schließlich drei versetzte Mittagspausen, damit erstens genügend Räume für alle Aktivitäten vorhanden sind und zweitens der unverhinder-bare Kinderlärm sich in Grenzen hält. Im Nachmittagsbereich werden fachbezogene Übungsstunden angeboten, die ggf. auch der Nachhilfe dienen. Weiterhin gibt es Wahlkurse zur Erprobung von Interessen aber auch Kurse zum Ausgleich von grundsätzlichen sozialen oder lernpsychischen Schwächen. An keiner Dorstener Schule sonst, gibt es u.a. auch Angebote zur Minderung der Lese-Recht-Schreibschwäche


Unsere Schule wird mehr und mehr zu einem Lern- und Lebensraum. Und das spricht sich im ganzen Land NRW rund. So müssen wir uns nicht beklagen u.a. über Besucher-gruppen aus anderen Städten, von anderen Schulen, von Hochschulen, aus Lehrersemi-naren und aus dem Kultus-Ministerium. Wöchentlich kommen Zeitungsleute.  
Unsere Schule wird mehr und mehr zu einem Lern- und Lebensraum. Und das spricht sich im ganzen Land NRW rund. So müssen wir uns nicht beklagen u.a. über Besuchergruppen aus anderen Städten, von anderen Schulen, von Hochschulen, aus Lehrerseminaren und aus dem Kultus-Ministerium. Wöchentlich kommen Zeitungsleute.  
 


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Nach einem Projekt zum Thema „Dritte Welt“ kommt sogar der WDR und filmt unsere Aktivitäten. „Auf dem Schulhof stehen die Slums von Südamerika“, schreibt die WAZ. An Dorstener Schulen wurde zum ersten Mal ein wirkliches Projekt durchgeführt.
Nach einem Projekt zum Thema „Dritte Welt“ kommt sogar der WDR und filmt unsere Aktivitäten. „Auf dem Schulhof stehen die Slums von Südamerika“, schreibt die WAZ. An Dorstener Schulen wurde zum ersten Mal ein wirkliches Projekt durchgeführt.


Andrang auf Gesamtschulplätze - Schüleraufnahmeverfahren
'''Andrang auf Gesamtschulplätze - Schüleraufnahmeverfahren


Die Anmeldezahl von Kindern zur Gesamtschule Wulfen steigt. Im Schuljahr 75/76 standen den 422 Anmeldungen nur 264 Plätze gegenüber. Ohne ein geregeltes und juristisch abge-sichertes Aufnahmeverfahren geht es nicht mehr. Der Stadtrat Dorsten beschließt daher das folgende Verfahren:
Die Anmeldezahl von Kindern zur Gesamtschule Wulfen steigt. Im Schuljahr 75/76 standen den 422 Anmeldungen nur 264 Plätze gegenüber. Ohne ein geregeltes und juristisch abgesichertes Aufnahmeverfahren geht es nicht mehr. Der Stadtrat Dorsten beschließt daher das folgende Verfahren:
60% der SchülerInnen sollen aus Wulfen und 40% aus den anderen Stadtteilen Dorstens kommen,
*60% der SchülerInnen sollen aus Wulfen und 40% aus den anderen Stadtteilen Dorstens kommen,
Geschwisterkinder werden aufgenommen,
*Geschwisterkinder werden aufgenommen,
40% der SchülerInnen sollen potentielle HauptschülerInnnen und je 30% potentielle Real- und GymasialschülerInnen sein,
*40% der SchülerInnen sollen potentielle HauptschülerInnnen und je 30% potentielle Real- und GymasialschülerInnen sein,
Gibt es in den einzelnen Gruppen mehr Anmeldungen, so entscheidet das Los,  
*Gibt es in den einzelnen Gruppen mehr Anmeldungen, so entscheidet das Los,  
die Auslosung ist öffentlich unter Beteiligung der Parteien.
*die Auslosung ist öffentlich unter Beteiligung der Parteien.
 
Die öffentliche Auslosung ist für mich das am stärksten emotional bedrückende Erlebnis im Jahr. Ich möchte ja für alle Kinder die Gesamtschule. Kann aber aus Kapazitäts-Gründen nicht alle angemeldeten Kinder aufnehmen. Nach der Auslosung sehe ich dann verzweifelte Eltern und weinende Kinder. Schrecklich!! Schrecklich!! Es ist wirklich zum Heulen.


'''Die öffentliche Auslosung ist für mich das am stärksten emotional bedrückende Erlebnis im Jahr'''. Ich möchte ja für alle Kinder die Gesamtschule. Kann aber aus Kapazitäts-Gründen nicht alle angemeldeten Kinder aufnehmen. Nach der Auslosung sehe ich dann verzweifelte Eltern und weinende Kinder. Schrecklich!! Schrecklich!! Es ist wirklich zum Heulen.


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Die Öffentlichkeit reagiert mit Protesten und Demonstrationen gegen die Nichtaufnahme, mit Klagen vor dem Verwaltungsgericht und mit Aufrufen zur Einrichtung einer zweiten Gesamtschule in Dorsten, ja sogar mit Aufrufen zum Schulstreik. (Hierzu gibt es sehr viele Zeitungsartikel)
Die Öffentlichkeit reagiert mit Protesten und Demonstrationen gegen die Nichtaufnahme, mit Klagen vor dem Verwaltungsgericht und mit Aufrufen zur Einrichtung einer zweiten Gesamtschule in Dorsten, ja sogar mit Aufrufen zum Schulstreik. (Hierzu gibt es sehr viele Zeitungsartikel)


Meine Mitarbeit auf Landesebene am Grundmodell Gesamtschule  
'''Meine Mitarbeit auf Landesebene am Grundmodell Gesamtschule  


Noch im Schuljahr 76/77 soll in allen Gesamtschulen in NRW ein verbindliches Grundmodell eingeführt werden. Die Zeit der großen curricularen Freiheiten geht also ihrem Ende entgegen. Mitte 1975 werden daher bereits Lehrplangruppen für alle Fächer eingerichtet. Unsere Schule ist in allen naturwissenschaftlichen Lehrplan-Gruppen vertreten. Es geht darum, den integrierten Ansatz in diesen Fächern zu sichern. Im Herbst 1975 werden ebenfalls fachübergreifende Kommissionen zur Differenzierung, zur Leistungs-bewertung und zum Ganztag gebildet. Ich werde vom Kultusminister in alle drei Kommissionen berufen, was für mich eine erhebliche Mehr-Arbeit bedeutet. Die Kommis-sionen tagen so häufig, dass ich fast 14täglich zwei Tage zu einer Sitzung unterwegs bin. Denn bis Anfang 1976 sollen die Kommissionen dem Kultusminister die Erlassentwürfe vorlegen.
Noch im Schuljahr 76/77 soll in allen Gesamtschulen in NRW ein verbindliches Grundmodell eingeführt werden. Die Zeit der großen curricularen Freiheiten geht also ihrem Ende entgegen. Mitte 1975 werden daher bereits Lehrplangruppen für alle Fächer eingerichtet. Unsere Schule ist in allen naturwissenschaftlichen Lehrplan-Gruppen vertreten. Es geht darum, den integrierten Ansatz in diesen Fächern zu sichern. Im Herbst 1975 werden ebenfalls fachübergreifende Kommissionen zur Differenzierung, zur Leistungs-bewertung und zum Ganztag gebildet. Ich werde vom Kultusminister in alle drei Kommissionen berufen, was für mich eine erhebliche Mehr-Arbeit bedeutet. Die Kommissionen tagen so häufig, dass ich fast 14täglich zwei Tage zu einer Sitzung unterwegs bin. Denn bis Anfang 1976 sollen die Kommissionen dem Kultusminister die Erlassentwürfe vorlegen.


Auf meine Argumente und Begründungen hin verständigt sich die Leistungsbewer-tungsgruppe auf Grund der Heterogenität der SchülerInnenschaft an Gesamtschulen auf eine dreifach versetzte Sechserskala. Die Note 3 (ausreichend auf Hauptschulniveau) soll dann erteilt werden, wenn die Schülerinnen und Schüler die meisten grundlegenden Lernziele erreicht haben. Es bleibt also bei einer Orientierung an erreichten Lernzielen, die jetzt aber Anforderungen heißen (und heute im Jahr 2012 Kompetenzen genannt werden). Die Note 8 ist das „sehr gut“ auf Gymnasialniveau; die Note 6 das „sehr gut“ auf Hauptschulniveau. So wurde die Forderung des Landes Bayern m.E. hinreichend erfüllt, die gegen die Informationen zum Lernprozess zu Felde gezogen war und die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen kündigen wollte.  
Auf meine Argumente und Begründungen hin verständigt sich die Leistungsbewertungsgruppe auf Grund der Heterogenität der SchülerInnenschaft an Gesamtschulen auf eine dreifach versetzte Sechserskala. Die Note 3 (ausreichend auf Hauptschulniveau) soll dann erteilt werden, wenn die Schülerinnen und Schüler die meisten grundlegenden Lernziele erreicht haben. Es bleibt also bei einer Orientierung an erreichten Lernzielen, die jetzt aber Anforderungen heißen (und heute im Jahr 2012 Kompetenzen genannt werden). Die Note 8 ist das „sehr gut“ auf Gymnasialniveau; die Note 6 das „sehr gut“ auf Hauptschulniveau. So wurde die Forderung des Landes Bayern m.E. hinreichend erfüllt, die gegen die Informationen zum Lernprozess zu Felde gezogen war und die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen kündigen wollte.  


In der Differenzierungsgruppe plädiere ich für die Möglichkeit einer profilorientierten Differenzierung ab Klasse 9. Schülerinnen und Schüler, die am Ende der Klasse 9 in einen Beruf wechseln wollen, können so ein Jahr lang intensiver darauf vorbereitet werden. (Zu dieser Zeit ist noch ein Abgang nach der 9. Klasse möglich.) Für alle anderen Schülerinnen und Schüler bleiben alle Abschlüsse offen.  
In der Differenzierungsgruppe plädiere ich für die Möglichkeit einer profilorientierten Differenzierung ab Klasse 9. Schülerinnen und Schüler, die am Ende der Klasse 9 in einen Beruf wechseln wollen, können so ein Jahr lang intensiver darauf vorbereitet werden. (Zu dieser Zeit ist noch ein Abgang nach der 9. Klasse möglich.) Für alle anderen Schülerinnen und Schüler bleiben alle Abschlüsse offen. <br>
Diese Profildifferenzierung kommt in meinem „jungen“ Kollegium gar nicht gut an. Sie wollen mit ihrem TKM-System bis zur Klasse 10 gehen. Ich weiß aber durch meine vielen Unterrichtsbesuche bei den jungen Kolleginnen und Kollegen (etwa in den Jahrgängen 7 oder 8), die ich zwecks ihrer Verbeamtung durchführen muss, dass sie wenig Arbeit in eine aufbereitete und durchdachte Binnendifferenzierung stecken. Alleine die kooperative Arbeit in den TKM-Kleingruppen soll nach ihrer Meinung die Binnendifferenzierung leisten.  
Diese Profildifferenzierung kommt in meinem „jungen“ Kollegium gar nicht gut an. Sie wollen mit ihrem TKM-System bis zur Klasse 10 gehen. Ich weiß aber durch meine vielen Unterrichtsbesuche bei den jungen Kolleginnen und Kollegen (etwa in den Jahrgängen 7 oder 8), die ich zwecks ihrer Verbeamtung durchführen muss, dass sie wenig Arbeit in eine aufbereitete und durchdachte Binnendifferenzierung stecken. Alleine die kooperative Arbeit in den TKM-Kleingruppen soll nach ihrer Meinung die Binnendifferenzierung leisten.  


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Nachdem die Kern-Erlasse zum Grundmodell Gesamtschule also zur Leistungs-Bewertung, zur Differenzierung und zum Ganztag Ende 1976 veröffentlicht sind, werde ich per Verfügung dazu „verdonnert“, in allen Gesamtschulen des RP-Bezirks Münster eine Fortbildung zum Inhalt der Erlasse durchzuführen.  
Nachdem die Kern-Erlasse zum Grundmodell Gesamtschule also zur Leistungs-Bewertung, zur Differenzierung und zum Ganztag Ende 1976 veröffentlicht sind, werde ich per Verfügung dazu „verdonnert“, in allen Gesamtschulen des RP-Bezirks Münster eine Fortbildung zum Inhalt der Erlasse durchzuführen.  


Schuljahr 77/78 – das fünfte Existenzjahr
=Schuljahr 77/78 – das fünfte Existenzjahr=


Ein neues Fachangebot: Informatik im WP 9/10 und in der SII
'''Ein neues Fachangebot: Informatik im WP 9/10 und in der S II


In diesem Schuljahr, der Pilotjahrgang geht ins 9.Schuljahr, biete ich im Wahlpflichtbereich 9/10 zum ersten Mal das Fach Informatik an. 16 Schülerinnen und Schüler wählen dieses Angebot. Informatik ist bundesweit in allgemeinbildenden Schulen ein Experimentierfeld. Lehrpläne gibt es lange noch nicht. Im Schulausschuss der Stadt Dorsten gelingt es mir, für unsere Schule einen Computer anschaffen zu dürfen. Es ist ein Olivetti, der nur eine Lesezeile besitzt, nur in Basic programmierbar ist aber 30.000 DM kostet. Nun können meine Schülerinnen und Schüler auch einfache Basic-Programme schreiben lernen. Die Schule kann das Angebot Informatik im Wahlpflichtbereich 9/10 auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten und später auch, nach einer Hospitation der gymnasialen Schulaufsicht, Informatik in der Sekundarstufe II anbieten. Denn: Ab Ende der 70ger Jahre gibt es auch Lehrkräfte mit der Facultas Informatik.  
In diesem Schuljahr, der Pilotjahrgang geht ins 9.Schuljahr, biete ich im Wahlpflichtbereich 9/10 zum ersten Mal das Fach Informatik an. 16 Schülerinnen und Schüler wählen dieses Angebot. Informatik ist bundesweit in allgemeinbildenden Schulen ein Experimentierfeld. Lehrpläne gibt es lange noch nicht. Im Schulausschuss der Stadt Dorsten gelingt es mir, für unsere Schule einen Computer anschaffen zu dürfen. Es ist ein Olivetti, der nur eine Lesezeile besitzt, nur in Basic programmierbar ist aber 30.000 DM kostet. Nun können meine Schülerinnen und Schüler auch einfache Basic-Programme schreiben lernen. Die Schule kann das Angebot Informatik im Wahlpflichtbereich 9/10 auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten und später auch, nach einer Hospitation der gymnasialen Schulaufsicht, Informatik in der Sekundarstufe II anbieten. Denn: Ab Ende der 70ger Jahre gibt es auch Lehrkräfte mit der Facultas Informatik.  


 
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Außerdem kommen Ende 1979 erste Apple Computer auf den Markt, die in Pascal programmierbar sind. Ein Jahr später ist dann der Apple II e verfügbar. Die Gesamtschule kann drei davon anschaffen, denn die Anschaffungspreise sind gesunken. Ich führe sechs meiner Schüler aus dem WP 9/10 auch in der Sekundar-Stufe II weiter. In den Klassen 11 und 12 unterrichte ich neben dem Leistungskurs Mathematik auch noch Informatik. In Klasse 13 unterrichte ich aber nur noch Mathematik.
Außerdem kommen Ende 1979 erste Apple Computer auf den Markt, die in Pascal programmierbar sind. Ein Jahr später ist dann der Apple II e verfügbar. Die Gesamtschule kann drei davon anschaffen, denn die Anschaffungspreise sind gesunken. Ich führe sechs meiner Schüler aus dem WP 9/10 auch in der Sekundar-Stufe II weiter. In den Klassen 11 und 12 unterrichte ich neben dem Leistungskurs Mathematik auch noch Informatik. In Klasse 13 unterrichte ich aber nur noch Mathematik.


Erneuter Run auf die Gesamtschule; öffentliche Auslosung der Plätze  
'''Erneuter Run auf die Gesamtschule; öffentliche Auslosung der Plätze  


An der Gesamtschule sind 440 Kinder angemeldet. Das sind wieder viel zu viele. Also entscheidet wieder das Los. Für mich ist das erneut außerordentlich schrecklich! Es belastet mich hochgradig emotional. Und natürlich schreckt ein solches Los-Verfahren auch ab. In den nächsten Jahren gehen daher auch die Anmeldezahlen zurück. Eltern wollen ihren Kindern die Enttäuschung ersparen, auch dann wenn das Losverfahren noch vor den Anmeldeterminen zu den anderen weiterführenden Schulen Dorstens liegt.  
An der Gesamtschule sind 440 Kinder angemeldet. Das sind wieder viel zu viele. Also entscheidet wieder das Los. Für mich ist das erneut außerordentlich schrecklich! Es belastet mich hochgradig emotional. Und natürlich schreckt ein solches Los-Verfahren auch ab. In den nächsten Jahren gehen daher auch die Anmeldezahlen zurück. Eltern wollen ihren Kindern die Enttäuschung ersparen, auch dann wenn das Losverfahren noch vor den Anmeldeterminen zu den anderen weiterführenden Schulen Dorstens liegt.  


Und: Die Zeitung ist wieder voll von Nachrichten sowie vom Parteiengezänk.
'''Und: Die Zeitung ist wieder voll von Nachrichten sowie vom Parteiengezänk.


In diesem Schuljahr wird sowohl die Turnhalle als auch die integrierte Mediothek eingeweiht. Die Mediothek gilt landesweit als Modell. Denn sie ist sowohl Schüler-Mediothek als auch öffentliche Stadtteilbibliothek. Sie besitzt zwei Eingänge: einen von Draußen vom Markt aus und einen von Innen von der Schulstraße aus. Das wurde bereits 1971 in der Gruppe Raumprogramm so geplant.
In diesem Schuljahr wird sowohl die '''Turnhalle''' als auch die '''integrierte Mediothek''' eingeweiht. Die Mediothek gilt landesweit als Modell. Denn sie ist sowohl Schüler-Mediothek als auch öffentliche Stadtteilbibliothek. Sie besitzt zwei Eingänge: einen von Draußen vom Markt aus und einen von Innen von der Schulstraße aus. Das wurde bereits 1971 in der Gruppe Raumprogramm so geplant.
 
Am Ende des Schuljahres entlassen wir in einer Abschlussfeier die ersten Schüler-innen und Schüler. Rund 75 Schülerinnen und Schüler des Pilotjahrgangs verlassen mit dem Hauptschulabschluss 9 die Gesamtschule Wulfen und ergreifen einen Beruf oder gehen zur Berufsschule.


Am Ende des Schuljahres entlassen wir in einer Abschlussfeier die ersten Schülerinnen und Schüler. Rund 75 Schülerinnen und Schüler des Pilotjahrgangs verlassen mit dem Hauptschulabschluss 9 die Gesamtschule Wulfen und ergreifen einen Beruf oder gehen zur Berufsschule.


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In diesem Schuljahr sind auch zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler aus unserer Partnerschule Dormans 14 Tage zu Gast in der Schule. Die Gäste wohnen in Gastfamilien, die vorher schon in einem brieflichen Kontakt mit den Gästen gestanden haben. Ein Jahr später fahren dann auch die ersten GesamtschülerInnen nach Dormans. Jahr für Jahr gibt es nun diesen Schüler-Austausch.  
In diesem Schuljahr sind auch zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler aus unserer Partnerschule Dormans 14 Tage zu Gast in der Schule. Die Gäste wohnen in Gastfamilien, die vorher schon in einem brieflichen Kontakt mit den Gästen gestanden haben. Ein Jahr später fahren dann auch die ersten GesamtschülerInnen nach Dormans. Jahr für Jahr gibt es nun diesen Schüler-Austausch.  


Schuljahr 78/79 – das sechste Existenzjahr  
=Schuljahr 78/79 – das sechste Existenzjahr =


Der Run auf die Gesamtschule schrumpft – aber das Losverfahren ist immer noch notwendig – ideologische Auseinandersetzungen kommen in Hochform
'''Der Run auf die Gesamtschule schrumpft – aber das Losverfahren ist immer noch notwendig – ideologische Auseinandersetzungen kommen in Hochform


Wieder steht die Anmeldung von Kindern an der Gesamtschule vor der Tür und in diesem Jahr können sich auch zum ersten Mal Jugendliche für die Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) anmelden. Zwar ist die Anmeldezahl für den Jahrgang 5 erwartungsgemäß geschrumpft aber von den angemeldeten 361 Schülerinnen und Schülern können nur 231 (7 Stammgruppen a 33 Kinder) aufgenommen werden. Also ist wieder ein öffentlicher Losentscheid notwendig.  
Wieder steht die Anmeldung von Kindern an der Gesamtschule vor der Tür und in diesem Jahr können sich auch zum ersten Mal Jugendliche für die Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) anmelden. Zwar ist die Anmeldezahl für den Jahrgang 5 erwartungsgemäß geschrumpft aber von den angemeldeten 361 Schülerinnen und Schülern können nur 231 (7 Stammgruppen a 33 Kinder) aufgenommen werden. Also ist wieder ein öffentlicher Losentscheid notwendig.  


Elternklagen veranlassen die in Dorsten „regierende“ CDU zu versteckten Angriffen und Reaktionen. Sie suchen nämlich die Schuld für diese prekäre Situation bei der Gesamt-schule. Etwa durch die folgende Pressemeldung lenken sie ab von dem, was getan werden müsste: „Die Neigung der Viertklässler zur Gesamtschule zu wechseln hat erheblich abgenommen. An der Gesamtschule wird eine gewisse Lustlosigkeit ausgemacht. Sie muss überprüft werden!“ Oder sie wirken in der Öffentlichkeit mittels eines Leserbriefes: „Ob polemische Elternbriefe des Schulleiters helfen, dass mag bezweifelt werden.“ In dem zitierten Elternbrief beschreibe ich unter der Überschrift „Alles nur Quatsch“ die ständig und immer wieder vorgetragenen Gerüchte, die Gesamtschuloberstufe sei minderwertig gegen-über dem Gymnasium und das Abitur an der Gesamtschule sei nicht gleichwertig. Auf diese Richtigstellungen reagiert die CDU dann in besonderer Weise recht scharf, ohne auf ihre eigenen Fehlinterpretationen einzugehen. Es ist Wahljahr!  
Elternklagen veranlassen die in Dorsten „regierende“ CDU zu versteckten Angriffen und Reaktionen. Sie suchen nämlich die Schuld für diese prekäre Situation bei der Gesamt-schule. Etwa durch die folgende Pressemeldung lenken sie ab von dem, was getan werden müsste: „Die Neigung der Viertklässler zur Gesamtschule zu wechseln hat erheblich abgenommen. An der Gesamtschule wird eine gewisse Lustlosigkeit ausgemacht. Sie muss überprüft werden!“ Oder sie wirken in der Öffentlichkeit mittels eines Leserbriefes: „Ob polemische Elternbriefe des Schulleiters helfen, dass mag bezweifelt werden.“ In dem zitierten Elternbrief beschreibe ich unter der Überschrift „Alles nur Quatsch“ die ständig und immer wieder vorgetragenen Gerüchte, die Gesamtschuloberstufe sei minderwertig gegenüber dem Gymnasium und das Abitur an der Gesamtschule sei nicht gleichwertig. Auf diese Richtigstellungen reagiert die CDU dann in besonderer Weise recht scharf, ohne auf ihre eigenen Fehlinterpretationen einzugehen. Es ist Wahljahr!  


Im Rahmen der Wulfener Woche hat die 3.Welt AG der Gesamtschule z.B. eine chilenische Folklore-Gruppe eingeladen, die von den „Konservativen“ aus Barkenberg als linke Polit-Clowns beschimpft werden. Und das führt dann dazu, dass auch die 3. Welt AG als linke Truppe verschrien wird, obwohl sie mit ihren Veranstaltungen dafür sorgt, dass täglich 180 chilenische Kinder gespeist werden können. Einige Wochen später wird der Fleiß der 3. Welt AG durch eine ministerielle Einladung nach Bonn (damals noch Bundes-hauptstadt) belohnt. Die Reaktion der CDU auf diese doch wirklich erhebliche „Belohnung“ ist gleich Null!
Im Rahmen der Wulfener Woche hat die 3.Welt AG der Gesamtschule z.B. eine chilenische Folklore-Gruppe eingeladen, die von den „Konservativen“ aus Barkenberg als linke Polit-Clowns beschimpft werden. Und das führt dann dazu, dass auch die 3. Welt AG als linke Truppe verschrien wird, obwohl sie mit ihren Veranstaltungen dafür sorgt, dass täglich 180 chilenische Kinder gespeist werden können. Einige Wochen später wird der Fleiß der 3. Welt AG durch eine ministerielle Einladung nach Bonn (damals noch Bundeshauptstadt) belohnt. Die Reaktion der CDU auf diese doch wirklich erhebliche „Belohnung“ ist gleich Null!




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'''Abschlussfeier nach dem 10. Schuljahr


Abschlussfeier nach dem 10. Schuljahr
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Zum ersten Mal können im Juni 1979 an der Gesamtschule 161 Jugendliche nach der Klasse 10 mit der Fachoberschulreife entlassen werden. Gleichzeitig werden aber auch die Hauptschülerinnen und –schüler des zweiten Schülerjahrgangs nach dem 9. Schuljahr verabschiedet.


 
==Die Fend-Studie: ==
Zum ersten Mal können im Juni 1979 an der Gesamtschule 161 Jugendliche nach der Klasse 10 mit der Fachoberschulreife entlassen werden. Gleichzeitig werden aber auch die Hauptschülerinnen und –schüler des zweiten Schülerjahrgangs aus nach dem 9. Schuljahr verabschiedet.
'''Schulvergleich von Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien mit Gesamtschulen
 
Die Fend-Studie:  
Schulvergleich von Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien mit Gesamtschulen


Ich habe Vorinformationen über die Ergebnisse der Fend-Untersuchung, in der 4 Haupt- und 4 Realschulen sowie 4 Gymnasien und 9 Gesamtschulen miteinander in den Jahrgängen 6 und 9 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik und im Jahrgang 9 zusätzlich in Physik miteinander in ihrer Leistung verglichen werden. Ich weiß, dass dieser Vergleich für einige Gesamtschulen miserabel ausgeht und die Gesamtschulen daher im arithme-tischen Mittel schlecht abschneiden. Naturgemäß ist die Variationsbreite unter (den 9 Gesamtschul-) Versuchsschulen, die alle einen großen Freiraum für ihre eigenen curricu-laren und pädagogischen Entwicklungen hatten, viel größer als die bei „herkömmlichen“ Schulen mit fest eingefahrenen Strukturen. Diese grundlegende statistische Erkenntnis und die, dass Ausreißer den Mittelwert sehr stark beeinflussen, kann ich aber in der breiten Öffentlichkeit schlecht verständlich machen.  
Ich habe Vorinformationen über die Ergebnisse der Fend-Untersuchung, in der 4 Haupt- und 4 Realschulen sowie 4 Gymnasien und 9 Gesamtschulen miteinander in den Jahrgängen 6 und 9 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik und im Jahrgang 9 zusätzlich in Physik miteinander in ihrer Leistung verglichen werden. Ich weiß, dass dieser Vergleich für einige Gesamtschulen miserabel ausgeht und die Gesamtschulen daher im arithme-tischen Mittel schlecht abschneiden. Naturgemäß ist die Variationsbreite unter (den 9 Gesamtschul-) Versuchsschulen, die alle einen großen Freiraum für ihre eigenen curricu-laren und pädagogischen Entwicklungen hatten, viel größer als die bei „herkömmlichen“ Schulen mit fest eingefahrenen Strukturen. Diese grundlegende statistische Erkenntnis und die, dass Ausreißer den Mittelwert sehr stark beeinflussen, kann ich aber in der breiten Öffentlichkeit schlecht verständlich machen.  


Also schreibe ich einen Elternbrief, in dem ich die Eltern auf die kommenden Veröffentlichungen in der Weise vorbereite, dass ich das soziale Lernen neben dem fachlichen Lernen als eine notwendige Leistung für unsere Gesellschaft betrachte. Die WAZ schreibt im Juli 1979 dazu: „Bemerkenswerter Aufsatz von GSW-Leiter van Lück, Plädoyer für eine Änderung der Einstellung zur Leistung“. [Anmerkung: Heute ist dies in allen Schulen, sogar in den Gymnasien, fast selbstver-ständlich; man spricht von notwendigen sozialen Kompetenzen.]
Also schreibe ich einen Elternbrief, in dem ich die Eltern auf die kommenden Veröffentlichungen in der Weise vorbereite, dass ich das soziale Lernen neben dem fachlichen Lernen als eine notwendige Leistung für unsere Gesellschaft betrachte. Die WAZ schreibt im Juli 1979 dazu: „Bemerkenswerter Aufsatz von GSW-Leiter van Lück, Plädoyer für eine Änderung der Einstellung zur Leistung“. ''[Anmerkung: Heute ist dies in allen Schulen, sogar in den Gymnasien, fast selbstverständlich; man spricht von notwendigen sozialen Kompetenzen.]


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In der konservativen Öffentlichkeit wird nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Fend-Untersuchung die Gesamtschule als gescheitert beschrieben. Daher lade ich im Januar 1980 alle Eltern und alle Interessierten zu einem Informationsabend über die Fend-Studie ein (Pressebeitrag 151, Ordner)
In der konservativen Öffentlichkeit wird nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Fend-Untersuchung die Gesamtschule als gescheitert beschrieben. Daher lade ich im Januar 1980 alle Eltern und alle Interessierten zu einem Informationsabend über die Fend-Studie ein (Pressebeitrag 151, siehe Ordner xxxx)
 


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Ich belege, dass die Gesamtschule Wulfen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Physik auf Rang 4 von 13 möglichen liegt. Und dass es in jedem Einzelfall des Vergleichs mehrere Realschulen und Gymnasien gibt, die deutlich schlechter abschneiden als die Gesamtschule Wulfen. Im Fach Englisch erreichte die Gesamt-schule Wulfen immerhin noch den Rang 6. (Anmerkung: Unser Lernziel in Englisch war nicht die englische Literatur zu verstehen, sondern in Englisch kommunizieren können.  
'''Ich belege, dass die Gesamtschule Wulfen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Physik auf Rang 4 von 13 möglichen liegt'''. Und dass es in jedem Einzelfall des Vergleichs mehrere Realschulen und Gymnasien gibt, die deutlich schlechter abschneiden als die Gesamtschule Wulfen. Im Fach Englisch erreichte die Gesamtschule Wulfen immerhin noch den Rang 6. ''(Anmerkung: Unser Lernziel in Englisch war nicht die englische Literatur zu verstehen, sondern in Englisch kommunizieren können.  


Die Ortspresse berichtet ausführlich über diese öffentliche Veranstaltung. Die WAZ schreibt: „Wissenschaftliche Untersuchung lässt jetzt keine Zweifel aufkommen: Gesamtschule Wulfen hat sich bewährt“. Alle Interessierten können auch eine ausführliche Informations-schrift erhalten.
Die Ortspresse berichtet ausführlich über diese öffentliche Veranstaltung. Die WAZ schreibt: „Wissenschaftliche Untersuchung lässt jetzt keine Zweifel aufkommen: '''Gesamtschule Wulfen hat sich bewährt'''“. Alle Interessierten können auch eine ausführliche Informationsschrift erhalten.


Ungeachtet aller öffentlichen Anfeindungen fahren wir an der Gesamtschule mit unserem Programm einer Lern- und Lebensschule fort. Und wir lassen uns dabei im Unterricht sogar von Fremden und Eltern beobachten. Wir öffnen die Schule! Auch dies ist heute Allgemeingut.
Ungeachtet aller öffentlichen Anfeindungen fahren wir an der Gesamtschule mit unserem Programm einer Lern- und Lebensschule fort. Und wir lassen uns dabei im Unterricht sogar von Fremden und Eltern beobachten. Wir öffnen die Schule! Auch dies ist heute Allgemeingut.


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'''Die Gesamtschule Wulfen erhält für die Integrierten Naturwissenschaften den Status eines Schulversuchs im Schulversuch
Die Gesamtschule Wulfen erhält für die Integrierten Naturwissenschaften den Status eines Schulversuchs im Schulversuch


Seit Beginn der Gesamtschule am 1.8.1973 wird Biologie, Physik und Chemie integriert unterrichtet. Wir adaptieren mit eigenen Materialien das schottische Curriculum science for the seventies. Damit sich aber die ab Schuljahr 75/76 immer wieder neu hinzukommenden Lehrkräfte für Biologie, Physik und Chemie für den teilweise fachfremden Unterricht fort- und weiterbilden können, werden die Schüler- und Demonstrations-Versuche jeweils gemeinsam im Team von drei Lehrkräften aufgebaut. Während dieser Aufbauzeit der Versuche wird dann von einer fachlich kompetenten Lehrkraft aus dem Team der fachfremde Inhalt vermittelt. Wir institutionalisieren also eine schulinterne Lehrerfortbildung. Damals noch ein absolutes Novum.  
Seit Beginn der Gesamtschule am 1.8.1973 wird Biologie, Physik und Chemie integriert unterrichtet. Wir adaptieren mit eigenen Materialien das schottische Curriculum science for the seventies. Damit sich aber die ab Schuljahr 75/76 immer wieder neu hinzukommenden Lehrkräfte für Biologie, Physik und Chemie für den teilweise fachfremden Unterricht fort- und weiterbilden können, werden die Schüler- und Demonstrations-Versuche jeweils gemeinsam im Team von drei Lehrkräften aufgebaut. Während dieser Aufbauzeit der Versuche wird dann von einer fachlich kompetenten Lehrkraft aus dem Team der fachfremde Inhalt vermittelt. Wir institutionalisieren also eine schulinterne Lehrerfortbildung. Damals noch ein absolutes Novum.  
Zeile 303: Zeile 300:
Etwa 1976 interessiert sich der Metzler-Schulbuchverlag für unser Konzept und will ein Schulbuch für die Jahrgangsstufe 5/6 herausgeben. Das „Anfangsteam“ der integrierten Naturwissenschaften trifft sich daher des Öfteren mit dem Lektor des Verlages. Als dann aber das Schulbuch quasi zum Druck fertig ist, da geht der Verlag pleite. Wir arbeiten in der Schule aber mit unseren selbst erstellten Materialien weiter.
Etwa 1976 interessiert sich der Metzler-Schulbuchverlag für unser Konzept und will ein Schulbuch für die Jahrgangsstufe 5/6 herausgeben. Das „Anfangsteam“ der integrierten Naturwissenschaften trifft sich daher des Öfteren mit dem Lektor des Verlages. Als dann aber das Schulbuch quasi zum Druck fertig ist, da geht der Verlag pleite. Wir arbeiten in der Schule aber mit unseren selbst erstellten Materialien weiter.


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''[Anmerkung: Als Referatsleiter im Landesinstitut für Schule und Weiterbildung erstelle ich zusammen mit den bisher Beteiligten eine Handreichungsreihe von 7 Bänden für koordinierte Naturwissenschaften. Die Hefte erhalten dann weit über Nordrhein-Westfalen hinaus eine hohe Nachfrage.]


[Anmerkung: Als Referatsleiter im Landesinstitut für Schule und Weiterbildung erstelle ich zusammen mit den bisher Beteiligten eine Handreichungsreihe von 7 Bänden für koordinierte Naturwissenschaften. Die Hefte erhalten dann weit über Nordrheinwestfalen hinaus eine hohe Nachfrage.]
==Schuljahr 79/80==


Schuljahr 79/80
'''Wieder eine Öffentliche Auslosung  
 
Wieder eine Öffentliche Auslosung  


Auch die 8. öffentliche Auslosung von Schülerinnen und Schülern hat Folgen. Mit schöner Regelmäßigkeit gibt es nach der Auslosung immer wieder schulpolitische Diskussionen. Und dann schäumen die ideologischen Argumente hoch.  
Auch die 8. öffentliche Auslosung von Schülerinnen und Schülern hat Folgen. Mit schöner Regelmäßigkeit gibt es nach der Auslosung immer wieder schulpolitische Diskussionen. Und dann schäumen die ideologischen Argumente hoch.  
Zeile 315: Zeile 312:
Schon lange mache ich die Stadt Dorsten darauf aufmerksam, dass mit Einrichtung der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule ab Schuljahr 81/82 Unterrichtsräume im Gebäude fehlen und die Gesamtschule aus diesem Grund in der Sekundarstufe 1 eigentlich auf sechs Züge heruntergefahren werden muss. Das einzige aber, was geschieht, ist eine ideologische Diskussion auf Ortsebene. Und der Kultusminister windet sich, da er natürlich wahrnimmt, dass mit der Sechszügigkeit noch mehr Kinder ausgelost werden müssen. Und das ist überhaupt nicht in seinem Sinn und publikumswirksam.
Schon lange mache ich die Stadt Dorsten darauf aufmerksam, dass mit Einrichtung der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule ab Schuljahr 81/82 Unterrichtsräume im Gebäude fehlen und die Gesamtschule aus diesem Grund in der Sekundarstufe 1 eigentlich auf sechs Züge heruntergefahren werden muss. Das einzige aber, was geschieht, ist eine ideologische Diskussion auf Ortsebene. Und der Kultusminister windet sich, da er natürlich wahrnimmt, dass mit der Sechszügigkeit noch mehr Kinder ausgelost werden müssen. Und das ist überhaupt nicht in seinem Sinn und publikumswirksam.


Altennachmittage werden attraktive Unterhaltungsprogramme
'''Altennachmittage werden attraktive Unterhaltungsprogramme


Die Altennachmittage werden mehr und mehr zu aufwendigen Veranstaltungen mit einem sehr unterhaltsamen Programm: mit Folklore, Tanz und Musikvorführungen. Die Tanzgruppe des Pilotjahrganges hat z.B. eine Inszenierung erarbeitet, die Theatergruppe ein Schauspiel eingeübt und das Orchester spielt eingeübte Stücke vor.  
Die Altennachmittage werden mehr und mehr zu aufwendigen Veranstaltungen mit einem sehr unterhaltsamen Programm: mit Folklore, Tanz und Musikvorführungen. Die Tanzgruppe des Pilotjahrganges hat z.B. eine Inszenierung erarbeitet, die Theatergruppe ein Schauspiel eingeübt und das Orchester spielt eingeübte Stücke vor.  


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'''Ganztagsschule im Kreuzfeuer der Kritik
 
 
Ganztagsschule im Kreuzfeuer der Kritik


Im Zusammenhang mit einem Hallo Ü-Wagen Besuch des WDR vor der Gesamtschule an dem auch der Kultusminister teilnimmt – ich befinde mich zu dieser Zeit in einem Kuraufenthalt – gibt es öffentliche Kritik. Eine Gruppe von Eltern wendet sich mit harten Worten gegen die öffentlichen Auslosungen und eine andere Gruppe polemisiert gegen die mögliche Entfremdung der Kinder durch eine Ganztagsschule.
Im Zusammenhang mit einem Hallo Ü-Wagen Besuch des WDR vor der Gesamtschule an dem auch der Kultusminister teilnimmt – ich befinde mich zu dieser Zeit in einem Kuraufenthalt – gibt es öffentliche Kritik. Eine Gruppe von Eltern wendet sich mit harten Worten gegen die öffentlichen Auslosungen und eine andere Gruppe polemisiert gegen die mögliche Entfremdung der Kinder durch eine Ganztagsschule.


Der Artikel „Auch Schüler haben ein Recht auf Privatleben – Leserecho: Zehn Thesen zur Ganztagesschule“ ist aus heutiger Sicht in dem Bildungspolitiker aller Parteien Ganztagesschulen fordern, ein „hübscher“, lesenswerter Scherzartikel
Der Leserbrief „Auch Schüler haben ein Recht auf Privatleben – Leserecho: Zehn Thesen zur Ganztagesschule“ ist aus heutiger Sicht in dem Bildungspolitiker aller Parteien Ganztagesschulen fordern, ein „hübscher“, lesenswerter Scherzartikel.
 


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Alle zehn Thesen zeigen aber die damalige Verbohrtheit im konservativen Lager unserer Gesellschaft. Mit aller Ernsthaftigkeit werden immer wieder subjektive Wahrheiten vorgetragen, die sich wissenschaftlich nicht erhärten lassen. Es wird einfach nicht wahrgenommen, dass der Ganztag erstens und insbesondere eine Hilfe für die langsam lernenden Kinder ist, die Zuhause keine Nachhilfe erhalten, und zweitens auf Grund der vielen AG-Angebote für alle Kinder ein Ausprobieren und ein Erweitern von Interessen ermöglicht. Darüber hinaus verlieren Ganztagsschulen den Charakter von Paukschulen und werden zu einem Lebensraum in dem natürlich auch gelernt wird. Die Gesamtschule Wulfen hat diese Doppelfunktion erreicht, wie dies auch die Fend-Untersuchung gezeigt hat. Natürlich geschieht dies nicht automatisch, qua Ganztag. Es erfordert ein Kollegium bzw. Kolleginnen und Kollegen, die das auch wollen.
Alle zehn Thesen zeigen aber die damalige Verbohrtheit im konservativen Lager unserer Gesellschaft. Mit aller Ernsthaftigkeit werden immer wieder subjektive Wahrheiten vorgetragen, die sich wissenschaftlich nicht erhärten lassen. Es wird einfach nicht wahrgenommen, dass der Ganztag erstens und insbesondere eine Hilfe für die langsam lernenden Kinder ist, die Zuhause keine Nachhilfe erhalten, und zweitens auf Grund der vielen AG-Angebote für alle Kinder ein Ausprobieren und ein Erweitern von Interessen ermöglicht. Darüber hinaus verlieren Ganztagsschulen den Charakter von Paukschulen und werden zu einem Lebensraum in dem natürlich auch gelernt wird. Die Gesamtschule Wulfen hat diese Doppelfunktion erreicht, wie dies auch die Fend-Untersuchung gezeigt hat. Natürlich geschieht dies nicht automatisch, qua Ganztag. Es erfordert ein Kollegium bzw. Kolleginnen und Kollegen, die das auch wollen.


Schuljahre 80/81 und 81/82
==Schuljahre 80/81 und 81/82==


Tagung des KM zur Ausgestaltung und Fortentwicklung der Gesamtschulen
'''Tagung des KM zur Ausgestaltung und Fortentwicklung der Gesamtschulen


Am 7.11.1980 werde ich zu einer mehrtägigen Tagung zu Fragen der Gesamtschule vom Kultusminister eingeladen. Es geht um die Ausgestaltung und Fortentwicklung der Gesamtschulen und um die Schulversuche im Schulversuch Gesamtschule. Ich soll über den Versuch mit den integrierten Naturwissenschaften berichten. Was ich auch gerne tue. Und ich begründe und belege auch, warum es sinnvoll ist, weiterhin in den Klassen 5 und 6 die Naturwissenschaften integriert zu unterrichten.
Am 7.11.1980 werde ich zu einer mehrtägigen Tagung zu Fragen der Gesamtschule vom Kultusminister eingeladen. Es geht um die Ausgestaltung und Fortentwicklung der Gesamtschulen und um die Schulversuche im Schulversuch Gesamtschule. Ich soll über den Versuch mit den integrierten Naturwissenschaften berichten. Was ich auch gerne tue. Und ich begründe und belege auch, warum es sinnvoll ist, weiterhin in den Klassen 5 und 6 die Naturwissenschaften integriert zu unterrichten.
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Hinter meinem Wunsch nach Veränderung verbirgt sich bei mir auch die Hoffnung, dass es mir dann, wenn der emotionale Druck nachlässt, auch gesundheitlich wieder besser gehen wird. Außerdem kann ich so dem starken Druck entkommen, in der Schulaufsicht tätig zu werden.
Hinter meinem Wunsch nach Veränderung verbirgt sich bei mir auch die Hoffnung, dass es mir dann, wenn der emotionale Druck nachlässt, auch gesundheitlich wieder besser gehen wird. Außerdem kann ich so dem starken Druck entkommen, in der Schulaufsicht tätig zu werden.


Kampf um die Sechszügigkeit der Gesamtschule –  
'''Kampf um die Sechszügigkeit der Gesamtschule – <br>
Und: Mein letztes Aufnahmeverfahren
'''Und: Mein letztes Aufnahmeverfahren


In einem gemeinsamen Schreiben von Schulpflegschaft, SMV und Schulkonferenz an den Schulausschuss der Stadt Dorsten wird erneut und nachdrücklich aber immer noch hinreichend früh, die prekäre Raumsituation ab Schuljahr 81/82 an der Gesamtschule dargestellt. Mindestens vorübergehend muss die Gesamtschule auf sechs Eingangsklassen reduziert werden, bis der Überhang der 8 zügig aufgenommen Schülerinnen und Schüler abgebaut ist. Es beginnt ein hin und her, begleitet von vielen Vorwürfen. Ich kürze hier aber diesen „Kulturkampf“ (so die CDU Dorsten) auf ganz wenige Bemerkungen ab: Am 5.2.81 berichtet die WAZ: „Dinglichkeitsbeschluss ist in Vorbereitung: Sitzung am Montagmorgen – KM antwortet nicht“. Der Streit geht weiter und immer wieder hin und her. Am 7.3.81 berichten die Ruhrnachrichten: „Girgensohn stellt Sechszügigkeit für das Schuljahr 81/82 in Aussicht.“  
In einem gemeinsamen Schreiben von Schulpflegschaft, SMV und Schulkonferenz an den Schulausschuss der Stadt Dorsten wird erneut und nachdrücklich aber immer noch hinreichend früh, die prekäre Raumsituation ab Schuljahr 81/82 an der Gesamtschule dargestellt. Mindestens vorübergehend muss die Gesamtschule auf sechs Eingangsklassen reduziert werden, bis der Überhang der 8-zügig aufgenommen Schülerinnen und Schüler abgebaut ist. Es beginnt ein hin und her, begleitet von vielen Vorwürfen. Ich kürze hier aber diesen „Kulturkampf“ (so die CDU Dorsten) auf ganz wenige Bemerkungen ab: Am 5.2.81 berichtet die WAZ: „Dinglichkeitsbeschluss ist in Vorbereitung: Sitzung am Montagmorgen – KM antwortet nicht“. Der Streit geht weiter und immer wieder hin und her. Am 7.3.81 berichten die Ruhrnachrichten: „Girgensohn stellt Sechszügigkeit für das Schuljahr 81/82 in Aussicht.“  


Als sich aber der Tag der Auslosung für das Schuljahr 81/82 bedenklich nähert, da gebe ich der Stadt Dorsten sowie der Schulaufsicht zur Kenntnis, dass ich nur 6 Klassen aufnehmen werde, auch wenn mir ein Disziplinarverfahren angedroht wird. So gesagt, so getan.  
Als sich aber der Tag der Auslosung für das Schuljahr 81/82 bedenklich nähert, da gebe ich der Stadt Dorsten sowie der Schulaufsicht zur Kenntnis, dass ich nur 6 Klassen aufnehmen werde, auch wenn mir ein Disziplinarverfahren angedroht wird. So gesagt, so getan.  


Bewerbung zum Landesinstitut
'''Bewerbung zum Landesinstitut Soest


Nach eingehender Rücksprache mit Anneli und deren ideeller Unterstützung bewerbe ich mich um die Referatsleiterstelle I 4 am Landesinstitut für Curriculumentwicklung, Lehrerfort- und Weiterbildung (so hieß das Institut zu dieser Zeit noch) und werde zu einem Vorstellungsgespräch am 23.2.81 eingeladen. Um den Tisch herum sitzen nur Männer, mit denen ich schon in den vergangenen Jahren immer wieder zusammengearbeitet habe. Ich kann mir als Grund ihrer Teilnahme am Vorstellungsgespräch eigentlich nur denken, dass sie neugierig sind, warum ich genau diesen Wechsel will. Denn seit zwei Jahren werde ich durch höhere KM-Beamte bedrängt, in der Schulaufsicht tätig zu werden. Ja ich werde sogar dienstlich zu Gesprächen ins Kultusministerium einberufen. Auf mich wird ein erheblicher Druck ausgeübt.  
Nach eingehender Rücksprache mit meiner Frau Anneli und deren ideeller Unterstützung bewerbe ich mich um die Referatsleiterstelle I 4 am Landesinstitut für Curriculumentwicklung, Lehrerfort- und Weiterbildung (so hieß das Institut zu dieser Zeit noch) und werde zu einem Vorstellungsgespräch am 23.2.81 eingeladen. Um den Tisch herum sitzen nur Männer, mit denen ich schon in den vergangenen Jahren immer wieder zusammengearbeitet habe. Ich kann mir als Grund ihrer Teilnahme am Vorstellungsgespräch eigentlich nur denken, dass sie neugierig sind, warum ich genau diesen Wechsel will. Denn seit zwei Jahren werde ich durch höhere KM-Beamte bedrängt, in der Schulaufsicht tätig zu werden. Ja ich werde sogar dienstlich zu Gesprächen ins Kultusministerium einberufen. Auf mich wird ein erheblicher Druck ausgeübt.  


ABER: In die Schulaufsicht will ich in gar keinem Fall. Denn da erwarten mich einerseits schulpolitische und schulorganisatorische Tätigkeiten und andererseits immer wieder neue Unterrichtshospitationen in den Schulen. Genau diese Arbeiten habe ich aber schon als Gesamtschulleiter mehr oder weniger nicht so recht gemocht.  
ABER: In die Schulaufsicht will ich in gar keinem Fall. Denn da erwarten mich einerseits schulpolitische und schulorganisatorische Tätigkeiten und andererseits immer wieder neue Unterrichtshospitationen in den Schulen. Genau diese Arbeiten habe ich aber schon als Gesamtschulleiter mehr oder weniger nicht so recht gemocht.  
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Ab Herbst, also im Schuljahr 81/82, arbeite ich dann zunächst auf einer Abordnungsbasis im Landesinstitut. Bis zum Abitur im April 1982 unterrichte ich den ersten Leistungskurs Mathematik der Gesamtschule Wulfen noch zu Ende. Die Informatikgruppe habe ich im Jahrgang 13 abgegeben. Das Landesinstitut akzeptiert, dass ich noch nicht mit voller Kraft mitarbeite.  
Ab Herbst, also im Schuljahr 81/82, arbeite ich dann zunächst auf einer Abordnungsbasis im Landesinstitut. Bis zum Abitur im April 1982 unterrichte ich den ersten Leistungskurs Mathematik der Gesamtschule Wulfen noch zu Ende. Die Informatikgruppe habe ich im Jahrgang 13 abgegeben. Das Landesinstitut akzeptiert, dass ich noch nicht mit voller Kraft mitarbeite.  


Offizielle Verabschiedung von der Gesamtschule Wulfen
'''Offizielle Verabschiedung von der Gesamtschule Wulfen


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Und noch eine bemerkenswerte Ergänzung. Die Ruhrnachrichten bringen als große Überschrift „Cornelia sagte es mit Küßchen“; und Cornelia tat es auch! Da wurde Anneli gefragt, was sie denn davon halte. Das ginge doch wohl zu weit. Denn Wangenküsschen links und Wangenküsschen rechts waren damals noch nicht üblich. Ich empfinde, obwohl Cornelia bei mir im Leistungskurs Mathe gelitten (?) hat, dass die Schülerinnen und Schüler mich gemocht haben.
Und noch eine bemerkenswerte Ergänzung. Die Ruhrnachrichten bringen als große Überschrift „Cornelia sagte es mit Küßchen“; und Cornelia tat es auch! Da wurde Anneli gefragt, was sie denn davon halte. Das ginge doch wohl zu weit. Denn Wangenküsschen links und Wangenküsschen rechts waren damals noch nicht üblich. Ich empfinde, obwohl Cornelia bei mir im Leistungskurs Mathe gelitten (?) hat, dass die Schülerinnen und Schüler mich gemocht haben.
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